Wo Stille nach Sonnenöl duftet.

Es gibt Räume,
in denen selbst der Wind
barfuß geht.

Wo der Duft von etwas längst Vertrautem
zwischen Vorhangfalten hängt –
ein Rest von Sommerhaut,
ein Atemzug Sonnenöl,
eine Ahnung von jemandem,
der dich einmal leise liebte.


Du sitzt da,
vielleicht mit Tee,
vielleicht mit nackten Füßen auf kaltem Holz,
und hörst,
wie die Stille durch die Ritzen kriecht.
Wie sie dein Haar berührt,
deine Schultern.
Wie sie dich streichelt,
statt dich zu erdrücken.

Manchmal duftet Stille nach Erinnerung.
Nach einem alten Pullover,
den du nie weggeworfen hast.
Nach dem Parfum,
das in keiner Flasche mehr wohnt,
aber noch immer auf deiner Haut.


In dieser Stille bist du nicht allein.
Sie ist gefüllt mit allen Dingen,
die du nie laut gesagt hast.
Mit Gedanken,
die sich nur trauen,
wenn keiner fragt.

Vielleicht flüstert irgendwo eine Kerze.
Vielleicht knistert ein Wort,
das du dir selbst zuflüsterst,
nur um zu spüren,
wie schön es klingt,
wenn es keiner hört.

So sitzt du da,
atmest Duft.
Atmest Stille.
Und merkst,
wie leicht es ist,
da zu sein,
wo nichts sein muss.

Manchmal spricht die Stille lauter als jedes Wort
– du musst nur nah genug atmen.
– DUFT & STILLE

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