Der Spiegel der Poesie.

Du fragst mich, was Poesie ist.
Und ich antworte nicht mit Definitionen.
Ich zeige dir einen Spiegel.
Denn Poesie ist kein Stil.
Keine Reimform.
Kein Wettbewerb.
Poesie ist, wenn du liest –
und plötzlich dich selbst erkennst.
Mitten im Satz.
Zwischen zwei Zeilen.
Im Atem einer Metapher.
Manche sagen, das sei nur Gefühl.
Aber vielleicht ist Gefühl genau das,
was uns vom Funktionieren unterscheidet.
Poesie ist ein Spiegel,
der nicht dein Gesicht zeigt –
sondern dein Innerstes.
Nicht, was du sagst.
Sondern das, was du verschweigst.
Poesie ist Liebe –
nicht laut, sondern wahr.
Zärtlich wie eine Hand,
die nicht festhält,
aber bleibt.
Sie lebt im Unsagbaren.
In Blicken.
Im Schweigen.
Im Berührtsein –
ohne Absicht.
Ohne Besitz.
Darum ist sie nicht für alle.
Nur für jene,
die den Mut haben, sich zu begegnen.
Ich.
Und du.
Poesie ist kein Wort –
sondern das, was bleibt,
wenn alle Worte vergangen sind.
– ICH & DU