Die Reise der Wolkenschiffe.

Es war einmal eine kleine Wolke.
Nicht größer als ein Kissen, nicht lauter als ein Gedanke.
Sie lebte am Rand des Himmels – dort, wo die Sonne zärtlich flüstert und der Wind Geschichten trägt.

Die kleine Wolke war neugierig.
Jeden Tag beobachtete sie die Welt unter sich: Felder wie bunte Teppiche, Wälder wie atmende Geschichten, Ozeane, die so groß waren, dass selbst der Himmel darin träumte.


Eines Morgens, als der Himmel noch still war, breitete sie ihre fluffigen Segel aus.
„Ich will reisen“, flüsterte sie. „Ich will sehen, was hinter dem Horizont liegt.“

So begann ihre Fahrt – langsam, wie ein Lied aus Watte.
Der Wind wurde ihr Begleiter, die Sonne ihr Freund, der Mond ihr Kompass.

Sie glitt über fremde Länder, über lachende Städte, ruhige Berge und tanzende Tiere.
Sie sammelte Bilder, Stimmen, Lieder – und Tränen.
Denn auch Wolken haben ein Herz.

Manchmal weinte sie vor Rührung. Manchmal aus Sehnsucht.
Und jede Träne war ein kleiner Tropfen Erinnerung, den sie still in sich bewahrte.


Als der Tag kam, an dem ihre Reise zu Ende ging, wusste sie, was zu tun war.
Sie ließ sich fallen – sanft, wie nur Wolken es können.
Und als sie die Erde berührte, wurde aus ihren Tränen Regen.

Nicht irgendein Regen – sondern jener, der Bäume umarmt, der Blüten weckt, der den Bach zum Singen bringt.

Jener, der in allem flüstert:
„Ich war da. Ich habe gesehen. Ich habe gefühlt.“


Und so lebte die kleine Wolke weiter.
In jedem Blatt, das glänzt.
In jedem Tropfen, der tanzt.
In jeder Wurzel, die sich erinnert.

Die Wolkenschiffe zogen weiter –
aber sie…
sie blieb.

Auch du darfst loslassen.
Nicht alles musst du tragen.
Manchmal wirst du leichter, wenn du fliegst.
Und schöner, wenn du fällst –
um Neues zum Blühen zu bringen.
– TRAUMSEGLER

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